Wolverine ist das zweite Prequel, welches ich mir angesehen habe. Nach Star Trek ist Wolverin der zweite Film, der vor der eigentlichen Reihe (X-Men) spielt.
Zunächst: Wolverine ist in Ordnung. Kein Kracher, aber solide Action.
Ich kann schon verstehen, warum Hugh Jackmann zum „sexiest man alive“ gewählt worden ist. Leider ist Jackmann auch der einzige Darsteller, der wirklich überzeugen kann und mehr oder weniger seiner Linie treu bleibt. Kurz zur Story: Logan hat von Kindheit an eine seltsame Krankheit, die ihm Superkräfte verleiht: er ist fasst unverwundbar, heilt schnell und kann Krallen aus den Händen ausfahren. Zusammen mit seinem Bruder, der auch Superkräfte hat, wird er Mitglied einer Spezialeinheit. Doch wer gehört zu den Guten und wer zu den Bösen?
*Spoiler ahead*
Da Wolverine sehr alt ist (gute 150 Jahre), kämpft er natürlich zusammen mit seinem Bruder sämtliche amerikanischen Kriege durch (Sezession, WWI, WWII, Vietnam). Doch sein Bruder hintergeht ihn irgendwann und beginnt den Rest der Elite-Truppe zu töten. Bis er sich beim Endkampf dann doch dazu entscheidet, für seinen Bruder zu kämpfen. Und genau das ist es auch, was an dem Film unglaublich nervt. Die Charaktere sind so durchschaubar und wechselhaft, dass man kaum Lust hat, sich auf sie einzulassen.
Ich hatte das Gefühl, die Autoren mussten unbedingt alles X-Men-relevante in zwei Stunden pressen zu müssen. Die eigentliche Geschichte ist denkbar einfach gehalten. Der oberböse Schwächling von Colonel will die Superkräfte der Mutanten stiebitzen und so einen eigenen Super-Mutanten aus seinem Sohn basteln. Dass der am Ende etwas kopflos ein halbes AKW zerlegt ist ebenso unsinnig wie urkomisch. Leider musste am Ende des Film unbedingt noch ein halb computeranimierter Professor X reingepresst werden musste, war überflüssig. Frei nach dem Motto „Ihr könnt mir vertrauen – kommt mit mir. Fremden könnt ihr immer vertrauen!“ folgen als Mutantenkinder treudoof in den Heli.
Wer bis zum Ende des Films sitzen bleibt, wird belohnt: Wolverine sitzt in einer Bar und betrinkt sich. Nicht aber um zu vergessen, sondern um sich zu erinnern. Sehr tiefgründig.
*spoiler end*
Insgesamt ist Wolverine ein nett gemachter Actionfilm, dem es allerdings sowohl an inhaltlichem als auch an charakterlichem Tiefgang fehlt. Wer die Comics gelesen hat, wird sich das ein oder andere mal fragen, ob die Drehbuchautoren die Comics jemals gelesen haben. Hugh Jackmann überzeugt als Held, alle anderen Figuren wirken farblos.
Wer einen nettes Popcorn-Abend erwartet, wird nicht enttäuscht. Wer sich etwas mehr mit der Materie auskennt, wird wahrscheinlich etwas enttäuscht aus dem Kino kommen.