Das Dilemma der Nicht-Raubkopierer

Veröffentlicht: 30. Oktober 2011 in Allgemein

Ihr kennt das sicherlich: Ihr kauft euch eine DVD oder Serie auf DVD und müsst, bevor ich überhaupt ins Hauptmenü kommt nicht wegschaltbare Werbung und Trailer über euch ergehen lassen. Ganz besonders schlimm empfand ich dies übrigens bei Eureka, da man gezwungen war, sich einen 2 minütigen Trailer über das so tolle Blu-Ray anschauen zu müssen. Das ist in meinen Augen als Käufer eine echte Frechheit, schließlich kauft man sich eine Film/Serie, um eben nicht mit Werbung zugekleistert zu werden.

Offensichtlich scheint das Prinzip Mode zu machen, denn EA hat vor wenigen Tagen Battlefield 3 auf den Markt gebracht, welches man ausschließlich per Steam-Konkurrent Origin spielen kann. Der große Clou an der Sache ist, dass Origin so eingestellt ist, dass es den eigenen PC nach Raubkopien, privaten Daten und installierten Programmen durchsuchen darf – mit anderen Worten Spyware. Möchte man Battlefield 3 spielen, wird man gezwungen, seinen PC von Origin ausspionieren zu lassen, was mittlerweile knapp 1800 Kunden dazu bewegt hat, Battlefield 3 bei Amazon die schlechtmöglichste Bewertung zu verpassen. Wer also das teure Produkt kauft steht vorerst unter Generalverdacht, andere Spiele raubkopiert zu haben. Dies empfinden viele vollkommen zurecht als Frechheit und haben sich entsprechend die Origin Spyware wieder deinstalliert.

Warum man als zahlender Kunde trotzdem noch gezwungen wird, Werbung oder Raubkopie-Verdacht in Kauf zu nehmen, leuchtet mir nicht ein. Statt dass sich die Hersteller freuen, dass ihr Produkt gekauft wird, wird man bestraft und einem der symbolische Mittelfinger gezeigt. Wie die Hersteller allerdings so auf Dauer ihre Kunden binden möchten ist mir absolut nicht klar. Ich jedenfalls werde einen Riesenbogen um Battlefield 3 machen. Nicht weil ich Raubkopien besitze, sondern weil ich diese Frechheit, mit der EA die Kunden ausspioniert, nicht in Kauf nehmen möchte. So nicht liebe EA-Datensammler.

Kommentare
  1. Zeitzeugin sagt:

    Oh ja! Speziell diese Antiwerbekopierer-Kampagne kotzt mich an. Hallo? Ich habe gerade die gekaufte DVD eingelegt, ich raubkopiere die danach sicherlich nicht nochmal extra. Werbung war man ja schon damals von der VHS gewöhnt, aber da ging das Vorspulen teilweise erheblich schneller als es jetzt bei den DVDs der Fall ist, da man manche Werbung gar nicht skippen kann.
    Ja, auch ein Aufregerthema in meinem Haus 😉

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  2. Thompsen sagt:

    Das ist wirklich schon der Hammer. Ich hoffe, das EA hier etwas zurück rudern wird.
    Ich selber spiele BF3 auf der XBox. Da gibt’s solche Probleme nicht. Spiel einlegen und loszocken. So solls sein!

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  3. Sebastian sagt:

    Das ist ein allgemeines Problem in der Content-Industrie. Was dagegen getan werden muss, ist einen Mehrwert zu bieten: http://seblog.org/2011/07/06/82/die-content-industrie/

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  4. Heiko sagt:

    Das mit den Raubkopien ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sitze ich hier 18 Busstunden hinter Cuabá (von São Paulo aus gesehen) und komme ohne Torrent und solches Zeug gar nicht an Neuigkeiten, auf der anderen Seite hab ich in nem Abspann mal gesehen daß die Filmemacher ne Kopie vom eigenen Film gefunden haben bevor der fertig war. Da haben die sich (nach meiner Meinung zu Recht!) total aufgeregt, allein schon deshalb weil man ja nen falschen Eindruck bekommt, wenn der Film nicht überarbeitet wurde. Außerdem glaube ich daß in dem Fall den falschen Leuten der Film „geklaut“ wurde, denn es war ein Fliegerfilm über die Amis zu Endes des 2. WK, mit den ersten deutschen Jets. Die haben zum Drehen Museumsteile benutzt, manchmal sieht man daß Fenster bemalt sind und so, da wurde mit Liebe dran gearbeitet. Hätte den Film keiner kopiert, hätte ich den hier in Brasilien nie gesehen…

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