Max Brooks lieferte einst die literarische Vorlage für Brad Pitt’s World War Z. So genial nüchtern das Buch, desto pathetischer der Film.
World War Z (Operation Zombie in der deutschen Übersetzung) zeichnet sich als Buch dadurch aus, dass es eine Zombokalypse nüchtern, sachlich und mit vielen religiösen, sozialen und emotionalen Implikationen beschreibt. Mit anderen Worten: Es gibt nicht DIE Story, der das Buch folgt. Es geht um eine Zombokalypse und wie einzelne Gruppen oder Einzelpersonen in verschiedenen Ländern damit umgehen. Und genau diese Nüchternheit macht das Buch so unglaublich lesenswert.
Word War Z zeichnet sich als Film dadurch aus, dass es Brad Pitt folgt. Wie es sich gehört ist Brad Pitt UN-Mitarbeiter in Ruhestand, der lieber Zeit mit der Familie verbringt, als sich um globale Krisen zu kümmern. Entsprechend steht auch seine Familie im Vordergrund, denn sie ist es, die ihn antreibt. World War Z lässt dabei leider kaum ein Zombie-Klischee aus und schlägt zusätzlich mit der nackten Faust ins Gesicht des Genres. Im Gegensatz zu sonst üblichen hungrigen Zombies, handelt es sich bei World War Z um Naschzombies. Statt genüßlich die Opfer zu verspeisen wird nur kurz angeknabbert und dann weiter gejagt. Leider haben die Zombies auch optisch nichts mit den genial aussenden Untoten aus The Walking Dead gemein – blasses Gesicht, starre Augen, aber von Blut oder Verwesung keine Spur. Nicht, dass jetzt das Gefühl aufkommt, World War Z wäre ein schrecklicher Film – als Brad Pitt Actionfilm mit Zombies ist er durchaus zu gebrauchen. Aber nach der Buchvorlage, die zugegebenermaßen nicht unbedingt filmgeeignet ist, und einer wesentlich tiefer gehenden Zombieserie wie The Walking Dead kratzt World War Z nur ein wenig an der Oberfläche.
*Spoiler*
Ursprünglich war ja auch ein ganz anderes Ende geplant: Im Winter frieren die Zombies ein und Brad Pitt macht sich aus Moskau, wo er notlanden musste, auf den Heimweg zu seiner Familie. Stattdessen hat Brad Pitt die Welt gerettet, indem er alle Menschen mit Krankheiten infiziert, was sie für die Zombies uninteressant macht. Aber mal ehrlich: Seit wann interessieren sich Zombies für die Reinheit der Nahrung? Da sie selbst nicht krank werden können dürfte ihnen auch egal, ob das Futter krank ist und woher bitte sollen sie das erkennen? Meiner Meinung nach ein reichlich absurdes Ende, das einfach nicht ins Zombiegenre passen will.
*Spoiler Ende*
Insgesamt ist World War Z nettes Popcorn-Kino, welchem es aber an Tiefe und einer Spannungskurve fehlt. Im Endeffekt begleitet man Brad Pitt lediglich dabei, wie er von Ort zu Ort reist und ein paar Zombies erledigt. Mit der Romanvorlage hat der Film so viel gemein wie guter Geschmack mit socken in Sandalen. Als reines Actionspektakel amüsiert der Film zwar, überzeugt den Genrefan oder Romanleser aber so gut wie gar nicht.
Insgesamt: 7/10 Pepsiautomaten