Herz aus Stahl, oder Fury im Original, erzählt die Geschichte einer amerikanischen Sherman Panzerbesatzung in den Endtagen des Zweiten Weltkriegs (bzw. der Eroberung Westdeutschlands).
Zu der sehr erfahrenen und verrohten Mannschaft stößt ein Neuling, der eigentlich Schreiber werden sollte, künftig aber als Bugschütze des Panzers fungieren soll. Den Kommandanten mimt Brad Pitt, der mit seiner Darstellung aber immer zwischen Sympathie und Antipathie rangiert.
Genauso macht es auch der Film, mal fungiert er als Antikriegsfilm und zeigt wie unmoralisch und kaltblütig das Gemetzel auf beiden Seiten war, mal versucht er sich aber auch als Hurra Amerika Film, wenn wie immer üblich, eine Handvoll amerikanischer Helden mit ihrem defekten Tank ein ganzes Battalion (300 Mann!) kampferprobter SS-Soldaten zerlegt. Und genau dieser Spagat will nicht so recht gelingen, denn die Crew einerseits absolut zu entmenschlichen (z.B. die Erschießung eines ums Leben bettelnden Kriegsgefangenen), andererseits aber auch wieder so zu heroisieren, dass man denkt, Uncle Sam persönlich müsste diese Straßenkreuzung halten. Irgendwie schwankt man bei einem Großteil der Besatzung immer zwischen Bewunderung, Verachtung und Mitleid. Das Ganze lässt im Film gemischte Gefühle aufkommen – war Fury jetzt ein Antikriegsfilm? Ein Kriegsfilm? Oder irgendwas dazwischen?
Als Deutscher ist man ja (zurecht!) daran gewöhnt, in Kriegsfilmen zu verlieren. Man kann dies allerdings auf charmante Art und Weise machen (so z.B. sehr toll in Band of Brothers gesehen) oder man lässt zuhauf deutsche Soldaten rund um einen komplett unbeweglichen Panzer sterben. Versteht mich nicht falsch, ich möchte gar nicht, dass deutsche Soldaten Kriegsfilme gewinnen! Ich würde mir nur wünschen, dass bei einem Film, der sehr viel Wert aus Realismus legt, diese typische schwarz-weiß Malerei zugunsten einer etwas realistischeren Darstellung aufgegeben wird. Mit diesen Film-Stereotypen werden wir wohl bis zum Sankt-Nimmerleinstag leben müssen: hinterhältige Chinesen, fiese Russen, Drogen vertickende Südamerikaner, dicke faule lustige Mexikaner und eben Stormtrooper-Nazis.
Im Endeffekt hätte man sich im Vorfeld mehr Gedanken machen müssen, ob Fury ein Actionfilm werden soll, denn dann hätte man sich die ganze „Liebesgeschichte“ sparen können oder ob Fury ein Antikriegsfilm werden soll, dann hätte man das Kaninchen-Schießen Finale auf der Kreuzung anders gestalten müssen. So bleibt Fury ein Zwischending zwischen o.g. Richtungen und unterhält zwar, begeistert aber nicht so richtig dolle.
Fazit: 6/10