In einer postapokalyptischen Welt ohne Vegetation, in der nur das Recht des Stärkeren gilt, treffen wir Max, der von einem Scrotum äh Scrotus gejagt wird und dabei schließlich sein Auto und fast sein Leben verliert. Max‘ einzige Aufgabe ist die Wiederbeschaffung seines Fahrzeugs und natürlich Rache.
Mad Max basiert lose auf den Mad Max Filmen, die Welt ist dieselbe, die Charaktere sind bis auf Max komplett neu. Tatsächlich kann sich die Handlung mit dem o.g. Satz wiedergeben, sonderlich viel Tiefgang erwartet den Spieler bei Mad Max nicht. Das merkt man leider auch immer wieder im Spiel: Statt sich von einer Mission in die nächste zu stürzen, gilt es á la Assassins Creed Bereiche aufzudecken und einzelne Orte zu befreien bzw. zu erledigen. So gibt es gegnerische Lager, Schrott zum Sammeln (die Währung des Spiels), Türmchen abzureißen und Scharfschützen zu entfernen. Relativ schnell verliere ich die Lust, das x-te Lager zu bereinigen, die nächste Kolonne zu beenden oder ein weiteres Minenfeld zu entschärfen. Zu eintönig und immer wieder gleich sind die Aufgaben bzw. Lager.
Optisch kann Mad Max allerdings überraschenderweise überzeugen. 95% der Welt besteht aus Würste und Sand und doch kommt hier keine Langeweile auf, sondern echtes postapokalyptisches Feeling. Die Buggys und Fahrzeuge fahren sich schnell und lassen dabei wenig Zeit, auf Details zu achten – diese gibt es ja aufgrund der Wüste eh kaum. Leider fehlen dann doch markante Punkte – ja es gibt sie, die markanten Punkte, wie die riesige Statue oder der Leuchtturm, aber ein Großteil der Welt besteht nur aus Hügeln, Dünen und Korallen (wir befinden uns auf dem ehemaligen Meeresgrund).
Mad Max ist kein schlechtes Spiel, es macht teilweise riesen Spaß durch die Dünen zu heizen, mit der Harpune Gegner zu zerlegen und Matchbox-mäßig über Hügel und Rampen zu fliegen. Es hapert dann am Ende aber an der fesselnden und abwechselungsreichen Story. Zu eintönig sind die immer gleichen Aufgaben, zu nervig das ewige Schrott sammeln und für meine Befinden zu unspektakulär das Car- und Max Modding.
Spoilers ahead
Hinzu kommt, dass ich mit dem Hauptcharakter Max einfach nicht warm geworden bin. Zu unfreundlich und eigenbrötlerisch – zu viel Arschloch, zu wenig Badass steckt in Max. Dass er am Ende seine „Freundin“ und deren Tochter verliert, bringt ihn plötzlich zur Weißglut – wenige Minuten vorher waren sie ihm noch wirklich scheißegal. Auch dass er seinen Mechaniker-Gollum Chumbucket zum Schluss ohne mit der Wimper zu zucken einfach opfert macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger. Ok, man könnte sagen, dass er ach so verbittert ist, weil er wohl (genau weiß man es nicht) Frau und Kind verloren hat, ein Grund, Hope & Glory („Freundin“ & Tochter) zu verstoßen und Gollum zu opfern ist das aber trotzdem nicht.
Spoilers end
Insgesamt ist Mad Max daher ein unterhaltsames, actionlastiges Arcade-Game. Das postapokalyptische Feeling aus den Filmen kommt super rüber, der Spielspaß ist durchaus vorhanden, wenn es nicht so arg an Abwechselung leiden würde. Ich bin grundsätzlich kein „ich muss alles erledigen“ Mensch, daher habe ich auch ausschließlich den ersten Bereich komplett gesäubert. Die Vorteile, die man dadurch hat sind so marginal, dass ich beim Rest nur noch die Story durchziehen wollte. Daher insgesamt
6/10 Benzinkanistern.