Inception Review – Matrix meets Oceans Eleven

Veröffentlicht: 4. August 2010 in Allgemein

Nur wenige Filme können bei etwas erzeugen, was mich nachdenklich macht. Zuletzt hatte ich dieses Gefühl bei Matrix. Und jetzt bei Inception. Es ist nicht so, dass darüber nachdenke, ob das nicht doch alles nur ein Traum oder die Matrix ist, es ist mehr das Gefühl, von einem Film gefordert worden zu sein und im Anschluss das Ganze nochmal Revue passieren zu lassen.

However, bei Inception geht es darum, dass Cobb (Leonardo Di Caprio) beruflich ein Extraktor, also ein Ideendieb, ist. Die Idee des Industriellen Saito kann er allerdings nicht stehlen und versagt. Um doch nochmal im Leben seine Kinder zu sehen nimmt er Saitos Auftrag an, bei einem vom Saitos größten Konkurrenten eine Inception vorzunehmen. Anstatt eine Idee zu stehlen soll er ihm eine Idee einpflanzen, die Idee, das Imperium seines Vaters aufzulösen.

Inception ist ein gewaltiger Film. Ich hatte im Vorfeld befürchtet, wie früher bei Mulholland Drive, nach dem Film nur noch verwirrt zu sein. Stattdessen schafft es Inception anspruchsvoll, aber nicht abgedreht zu sein. Denn nach und macht der Film mehr und mehr Sinn, bis das Ganze am Ende doch den Kreis schließt und eine „Achso“ bei mir hervorgerufen hat.

Optisch ist Inception wirklich beeindruckend, schwerelose Action, Züge die durch New York fahren und gekrümmte Straßen und Städte, optische Elemente, die ich seit Matrix nicht mehr gesehen hatte. Akkustisch hat mich Inception allerdings nicht ganz so mitgerissen. Meist wird durch stumpfes mal lauteres mal leiseres Trommelschlagen versucht die Dramatik in die Höhe zu treiben.

Auch die Schauspieler sind zwar gut besetzt, bleiben aber fast alle ohne besonderen Tiefgang. Die Collegestudentin, die plötzlich das gestalterische Superbrain ist und zum Dr. Sommer für Leos Probleme werden, nervt im Grunde genau so, wie der Geist seiner verstorbenen Frau, der in den Träumen rumspukt. Tom Hardy ist mir allerdings als humorvoller, smarter McGyver Typ aufgefallen, der auch im kommenden Mad Max Mel Gibson ersetzen wird. Dass er im vorletzten (grottigen) Star Trek Nemesis Praetor Shinzon spielte war mir gar nicht bewußt, sollte aber auch unter den Teppich gekehrt werden.

Insgesamt ist Inception zwar ein sehr langer, aber auch sehr in die Tiefe gehender Film. Bleiben mir bei fast allen Filmen unlogische oder offene im Gedächtnis, ist mir nach Inception kaum etwas aufgefallen, was nicht Sinn gibt oder unlogisch wäre. Somit ist Inception ein wirklich sehr guter Film, der zwar durchaus anspruchsvoll ist (FSK 12 WTF?!), aber aufgrund der gelungenen innovativen Geschichte sehr zu empfehlen ist. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Inception mein persönliches Filmhighlight dieses Jahres (bisher) war.

[SPOILER]Auch wenn das Ende ja offen ist, der Kreisel dreht sich ja noch und raus, glaube ich, dass Leo tatsächlich in der Realität ist. Zum Einen beginnt der Kreisel zu eiern und wird so früher oder später umkippen, zum anderen wird Leo aber auch nicht vom Unterbewusstsein bekämpft. Er wird zwar verfolgt, kann aber schließlich problemlos wieder in die USA einreisen, ohne von Polizei und Firmensöldnern bedrängt zu werden. Sollte das jemand anders sehen, würde ich mich über Kommentare freuen 🙂 [/SPOILER]

Kommentare
  1. Christian sagt:

    Ich fand den Film auch echt klassse und bin im Nachhinein durch einen Freund auf diese Seite aufmerksam geworden: http://revolvingdoorproject.net/2010/07/23/inception-what-happened-at-the-end/

    Danach wäre Nolan der coolste Regisseur ever… 🙂

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  2. Fabian sagt:

    Hat mir auch gut gefallen, der Streifen. Den Score fand ich aber auch etwas zuviel. Nach den ersten 10 Minuten Dauergetrommel dachte ich mir: „Warum klingt alles nach billigem Hans-Zimmer-Ripoff heutzutage?“ Da wusste ich noch nicht, dass Herr Zimmer mittlerweile wie sein eigener Ripoff klingt.

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  3. Andy sagt:

    Ich finde diese ganzen Diskussionen darüber, was Inception bedeutet haben könnte, sehr spannend.

    Denn im Endeffekt wurde doch beim Publikum genau das ausgelöst: Eine Inception, ein Gedanke wurde platziert der einen nicht los lässt. Und zwar während man „geschlafen“ hat. Bis der Film zuende war, die Credits laufen, der ganze Saal „Oaaaaah!“ macht und … nun ja … aufwacht.

    Wenn das so beabsichtigt sein sollte, finde ich das großartig.

    Ansonsten… es bleibt noch Puck, vom Midsummer Nights Dream:

    „If we shadows have offended,
    think but this and all is mended,
    that you all but slumbered here,
    while these visions did appear,
    and this weak and idle theme,
    no more yielding but a dream“

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  4. Khitos sagt:

    SPOILER
    Naja, man kann das Ende so sehen: Es ist noch ein Traum. Man kann Mal glauben, als sie in ihren Tod gesprungen ist. Das Totem, das Cobb besitzt, gehört eigentlich Mal, von daher kann es sein, dass es egal ist, dass es am Ende wahrscheinlich umkippt, weil es nur eine Wirkung auf den eigentlichen Eigentümer hat.
    Aber ich bin eh für die Variante: Es ist die Realität. Ich mag aber auch die vielen Diskussionen darüber, macht einfach Spaß =)

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